In dem Stück geht es um die Entfremdungsmechanismen in uns selbst.
Wie viel bleibt von uns übrig, nachdem sich unsere Persönlichkeit ständig aus einem Anpassungsnotstand heraus entwickelte?
Wie viele Schalen liegen über uns, die wir nicht wahrnehmen? Wo trifft sich Wahrheit und Wirklichkeit innerhalb der Persönlichkeit?
Die Auseinandersetzung mit dem Entfremdungsprozess und dessen Kettenreaktionen.
Alienation reagiert auf die Entfremdungsmechanismen in einer nach Außen orientierten Reizgesellschaft und postuliert dabei die Entwicklung in eine zunehmende Isolationshaltung des individuellen Wesens. Die Form des Stückes streift reale gesellschaftliche Bezüge assoziativ und findet ihren Schwerpunkt in den inneren psychischen Prozessen, die auf verschiedenen Ebenen zum Ausdruck kommen: Tanz, Schauspiel, Musik und Video.
Das Projekt sehen wir als Forschungsarbeit, mit der wir die Mechanismen des Von-sich-selbst-Enfernens verstehen wollen und diese Mechanismen im Bühnenraum nachvollziehbar werden. Wir wollen die Indikationsschwellen des einsetzenden Entfremdens von sich selbst beleuchten. Ohne konkrete Beispiele zu verwenden geht es uns um das Bewusstwerden dieser Entfremdungsprozesse, die im Extremfall zu Isolation, Gewalt, Depression führen können. In einer theatralen Reibungsfläche möchten wir einen Dialog auslösen zum Thema: Wie viel von sich – wie wenig von sich. Wo kommt das her und wo geht es hin?
Wir entfernen uns von uns selbst. Wir verschwinden in visuellen Welten. Das Außen tritt mit unglaublicher Wucht die Tür in uns ein. Persönlichkeiten entwickeln sich im Anpassungsnotstand. Überzeugungen verschwimmen in zunehmenden Kompromissen. Wir erkennen weder uns selbst noch den Anderen. Wir bewegen uns als Fremde zwischen Fremden. Alien Nation. Aliens in uns. Nicht einschätzbare Gegenüber oder absolut berechenbar. Wir wollen mehr Kontrolle und verlieren sie dabei ganz. Isolation, Gewalt, Depression? Über die Folgen der Entfremdung lässt sich nur spekulieren, da wir uns nicht im flacher werdenden Teil der Annährungskurve zum Fremdsein hin befinden, sondern im Irgendwo. Ein Gegen-Ende-Laufen der Entwicklung würde mehr Aufmerksamkeit auslösen.
Hypothesen drängen sich auf. Mutmaßungen. Szenarien werden konstruiert. Und wieder verliert das Außen den Bezug zum Innen.
Einen Schritt zurück. Andersherum: In dieser Arbeit geht es um den Prozess der Annährung zu sich selbst.
Die Momente der Entfremdung werden immer wieder ins Zentrum gerückt, um von Szenen abgelöst zu werden, die einen assoziativen Raum öffnen, der mit der Annäherung des Menschen zu seinem Wesen spielt.
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Vivien Holm
Dancer
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Jeannette Neustadt
Dancer
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Zaida Ballesteros
Dancer
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Soledad Steinhardt
Dancer
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Patrick Manzecchi
Drums /Percussion
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Naby Oberbeck
Violin
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Luise Tsakalidis
Cello
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Gregor Müller
Actor
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Nadim Chammas
Lightdesign
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Peter Schluz
Visuals
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Boris Petrovski
Installation
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Rene´Roberto Vermeulen
Singer
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Konstantin Tsakalidis
Director